Zu den Eintraegen aus den Vorjahren bitte nach unten scrollen

Meine Bilder in der GEO-Reisecommunity

Online Logbuch 2011


Fotogalerie 2011


Logbuch 2010


Fotogalerie 2010


Fotogalerie 2009


Online Logbuch 2008


Fotogalerie 2008







Januar 2010

Zweitausendzehn

Meine Guete wo ist die Zeit geblieben. Kaum dreht man sich einmal um, ist wieder ein Jahr rum und nun haben wir tatsaechlich schon 2010.
Kaum zu glauben oder ?

Fuer uns verlaeuft der Sylvesterabend ruhig. Obwohl die Ostkuesten der Hawaii Inseln zu den regenreichsten Gegenden der Welt zaehlen, scheint bei uns immer noch die Sonne. Und  obwohl der ein oder andere Hawaiianer unter der derzeitigen Kaeltewelle (morgens sind es nur so um die 20 Grad) leidet, geniessen wir nach der Hitze in den Tuamotus das  fuer uns so angenehme gemaessigte Klima.

 
Wir werden Fotomuffel. Das ist ein Weihnachtsfoto, wir haben Sylvester keine Fotos gemacht, aber Sylvester sah es genauso aus....

Und so finden sich am Sylvesterabend zu fortgeschrittener Stunde (es ist immerhin schon halb Neun) die Fahrtensegler des Hafens Hilo zum Barbecue am Ufer ein.

Ein buntes Voelkchen von sechs Schiffen. Es wird gegessen, gekloent und Erfahrungen der vergangenen Monate ausgetauscht. Woher, wohin…..Dabei kommt die ein oder andere Interessante Geschichte auf den Tisch. Bill z.B. Einhandsegler aus Washington. Als er vor drei Jahren von seiner Weltumsegelung fast schon zuhause an der Westkueste der USA angekommen ist, entschliesst er sich spontan, sich doch noch kurz Neuseeland anzusehen. Das hatte er in der ersten Runde ausgelassen. Er holt es nach und ist nun mit einiger Verspaetung wieder auf dem Nachhauseweg. Aber seine Plaene sind noch unklar. Vielleicht doch noch einmal Samoa….

Oder George, der vor fuenf Wochen bei einem Segler in Los Angeles anheurte. Mit der Segelerfahrung einiger Kuestentoerns in seinem 24 Fuss Schiff und ein paar Dollar in der Tasche, wollte er ein bisschen Abenteuer. Hat er bekommen.  24 Tage plante der Skipper fuer den Toern nach Hawaii. Das Schiff, ein Trimaran in etwas zweifelhaftem Zustand, und das Wetter machen daraus 35 Tage. Wenige Meilen vor Hilo setzten sie eine Panpan Meldung ab und werden von der amerikanischen „Dorothy Marie“ und unter Hilfe der im Hiloer Hafen versammelten Segler, Helmut inklusive,  herein geschleppt. George haelt nicht damit hinterm Berg, was er von seinem Skipper haelt. Abenteuer hat er auch genug gehabt. 
Jetzt will er nach Hause …..


Wider Erwarten schaffen es alle, bis um Zwoelf Uhr durchzuhalten. Eigentlich ist ja Neun Uhr Seglers Midnight, aber einmal im Jahr geht es dann doch.

Gemeinsam schauen wir nach dem etwas spaerlichen Feuerwerk ueber Hilo und man fragt sich wo alle die Menschen mit denen man in diesem Jahr feiert, wohl im naechsten Jahr sein werden.

Auch das gehoert zum Seglerleben. Man lernt viele neue und interrasante  Menschen kennen, aber leider muss man genauso oft Abschied nehmen.

Und so wird sich auch diese Runde in den kommenden Tagen aufloesen.

Und wir schauen zurueck auf die zurueckliegenden Monate. Die Monate in Neuseeland mit vielen Freunden und schoenem Toern entlang der Nordostkueste. Unser Start  nach Raivavae in den Austalislands. Ein anspruchsvolles Seestueck, das Kerstin mit Winden bis 55 Kn Wind doch nachhaltig beeindruckt hat. Die Monate in Polynesien mit vielen neuen Erlebnissen, fremder Kultur und neuen Freunden. 
Aber auch mit der wochenlangen Einsamkeit in den Tuamotus, die einerseits schoen war, irgendwann aber auch ein bisschen Inselkoller verursachte. Und natuerlich unser Gummitoern nach Hawaii, der dank wenig Wind sich doch ein bisschen laenger hinzog als geplant. Und nun all das neue auf Hawaii….Ein spannendes, schoenes, anstrengendes, buntes Jahr 2009, das da nun hinter uns liegt.

 

1. Januar
Horizonterweiterung...



Zu den Annehmlichkeiten Hilos gehoert ein Wireless-Internetzugang in Broadband Qualitaet. Und so kommen wir nach Monaten mal wieder zum ausfuehrlichen Surfen im Internet. Datenmengen, die in den Tuamotus (Bitte nicht falsch verstehen, wir waren froh, dort ueberhaupt ab und an einen Internetanschluss zu finden. Das alleine war schon grossartig und unerwartet, so am Ende der Welt) nur im Schneckentempo auf dem Bildschirm erschienen, flitzen hier nur so rein. Und das nutzen wir und surfen. Hawaii gilt schliesslich als Surfhochburg oder haben wir da was falsch verstanden…?

Dabei stolpern wir natuerlich irgendwann auch auf die Internetseite der Yacht. Mal gucken was die Wintersaison in Deutschland so hergibt, was es Neues gibt, etc.

Eine Horizonterweiterung der besonderen Art wartet dort auf uns. Und jeder der Teilhaben moechte findet hier seine eigene Horizonterweiterung hier, sowie auf der Seite von Sail2Horizons

Auf eine Weise ja irgendwie bruellkomisch, auf eine andere aber auch sehr aergerlich.
Aergerlich zum einen, weil dabei einem Hilfsprojekt fuer benachteiligte Jugendliche ein Baerendienst erwiesen wurde und man nur hoffen kann, das die Spender zwischen den ehrlichen Belangen der Jugendlichen und dem Egotripp eines ueberforderten Moechtegern-Mc Arthurs unterscheiden koennen.

Zum anderen aber auch Aergerlich, weil einem solch zweifelhaftem Unternehmen eine so grosse Medienoeffentlichkeit zu teil wird. Haben wir wirklich keine anderen Probleme oder Interessen….

Und ist das wirklich noch etwas, das der segelbegeisterte Leser in einem Magazin wie der Yacht lesen moechte? Vielleicht ist das so, mag sein.

Aber was steckt hinter dieser Hatz nach immer neuen Erfolgen und Superlativen?

Da will jemand eine Weltumsegelung machen und dabei nicht auf allen erdenklichen Komfort verzichten. Das Schiff muss gross sein. Sehr gross fuer einen Allein, was ja nicht zwangslaeufig mit der Sicherheit zu tun hat. Ein grosses Schiff ist teuer. Er braucht also irgendwie jemanden, der den ganzen Spass bezahlt.

Und irgendwie will er auch nicht so still fuer sich Rund um die Welt. Er moechte dabei gerne auch noch ins Fernsehen. Und noch ein Buch schreiben. Der Nachbar zuhause soll wissen, was fuer eine toller Kerl er ist, auch mit Bauchansatz und schuetterem Haupthaar. Also muss seine Segelreise irgendwie ein Rekord werden. Als erster Nonstop um die Welt? Haben schon so viele gemacht…Ein Deutscher leider auch schon…. Einhand ist auch nicht mehr neu, hat bloederweise der selbe Deutsche auch schon gemacht. Aber Herr Luchtenborg ist einfallsreich. 
Gleich zweimal hintereinander Non Stopp Einhand um die Welt, einmal links und einmal rechts rum. Enttauschenderweise leider nicht rueckwaerts Segelnd, das waere mal wirklich originell….
Das ganze  noch ein bisschen verziert mit sozialem Engagement und Klimaschutz, das erweitert die Fangemeinde. Seine Toern-Idee sichert ihm Sponsoren und das Geld fuer ein schickes Schiff.
Die Ausruestungsliste seiner schmucken Yacht liesst sich wie der aktuelle Katalog von A.W. Niemeyer. Es ist alles vorhanden was teuer ist. Satelitenuebertragung direkt ins Internet, Liveschaltungen und Ortungen Rund um die Uhr, Faekalientank (auf einer Non Stopp Umsegelung ?!) und geschlafen wird auch nicht einfach so, sondern mit System. 
Calypso Schlafsysteme in sechs Kojen. Was immer das auch sein mag.

14 AGM Batterien und zahlreiche Solarpanele in Fussballfeldgroesse sorgen fuer die noetige Energie. Die Herrn Luchternborn dann aber letztlich fehlt.

Nachdem er erst mit Freundin einige Paeuschen entlang der spanisch-portugisischen Kueste eingelegt hat, , also „Quasi Solo-Quasi Nonstopp“, dann an diversen Kuesten entlanggehangelt („Ich brauche diese mentalen Motivationsanker“, eine Wortschoepfung, die in den Sprachgebrauch der Lop To sofort dankbar uebernommen wurde.) die Suedlichen Breiten erreicht hat, macht ein Wal dem Grausen ein Ende und wirft sich Herrn Luchtenborg in den Weg. Tiere sind eben doch klueger als man gemeinhin annimmt…... Der Segler fuehlte beim Aufprall doch tatsaechlich, dass das Objekt mit dem er gerade  kollidierte sich „weich“ anfuehlte. Fuer wie bloed haelt dieser Mensch andere eigentlich?

Aber Ende gut alles gut, am Schluss hat er sein daraufhin aufgegebenes Schiff ja wiederfinden lassen, er hat es reparieren lassen und ist wieder auf dem Weg.

Nein! Wir sind nicht wirklich gespannt auf Neuigkeiten vom Projekt Sail2Horizons und hoffen ganz ehrlich, das Magazine wie die Yacht, solche Geschichten in Zukunft vielleicht wieder  weniger unterstuetzen.

Vielleicht einfach mal wieder ein bisschen weniger Sensation, dafuer ein bisschen mehr Segeln. Weniger Karbon, mehr echtes Erleben.

Vielleicht ist ein gut beschriebener Toern rund Malle fuer viele ja auch lesenswert. Statt die immer neue Suche nach immer neuen Erstleistungen.  Ein Versuch waere es Wert finden wir …

Und wenn dem nicht so ist, bleiben ja immer noch die Berichte ueber Jessica Watson, die gerade 16 geworden, derzeit unterwegs ist, als juengste Einhandseglerin die Welt Nonstopp zu umsegeln. Allerdings muss sie sich beeilen, weil da ja schon diese 13 jaehrige Niederlaenderin in der Startschuhen steht, um ihr den Rekord wieder ab zu jagen…..

 Mal ganz ehrlich. Unsere Welt ist schon ein bisschen gaga oder?

Aber wir sind ja auch nicht ganz vom Zeitgeist unabhaengig. Menschen sind Herdentiere und wollen irgendwie doch immer irgendwo zugehoeren. Und so ueberdenken wir unseren ersten Eintrag auf unserer Homepage fuer das Jahr 2010 noch einmal.

Irgendwie war der bloed formuliert. So farblos.

Irgendwie ist es uns dabei nicht gelungen unsere Erfahrungen und das Erleben von Natur und Mensch einer breiteren Masse authentisch zu kommunizieren. Sie teilhaben zu lassen an dem unmittelbaren Erfahrungen eines abenteuerlichen Lebens unter Segeln. Unserem taeglichen Kampf mit den Elementen….

Sorry. So geht das natuerlich nicht. So was will keiner mehr lesen. Das lockt keinen mehr hinterm Sofa her. 

Wir fangen also noch mal an:

1. Januar
Zweitausendzehn 


...und wieder einmal Sturm....

Ist es wirklich schon wieder so weit? Steht uns schon wieder ein neues Jahr voller neuer Herausforderungen bevor?

Wo wird es uns hin fuehren? Wieder in die gnadenlosen und sturmgepeitschten Gewaesser der Rouring Forties, wo wir mit hochhaushohen Wellenbergen kaempfen, die gnadenlos auf Schiff und Besatzung einpruegeln. Tagelang, wochenlang, bei Nebel, Flaute und heulenden Stuermen. Bis wir eine unbekannte Insel erreichen. Am Ende der Zivilisation und sozusagen noch fast unentdeckt.

Oder werden wir wieder von den gefaehrlichen Riffeinfahrten der Suedseeatolle gefordert werden, die wir so lieben. Ein Fehler, ein klitzekleiner Fehler oder der Ausfall des Motors bedeutet dort zwangslaeufig den Verlust von Schiff und vielleicht sogar dem Leben.

Als wir am Abend mit den anderen Fahrtenseglern hier im Hiloer Hafen zusammensitzen (Es gibt natuerlich nur wenige Schiffe, die die gefaehrliche Ansteuerung in Kauf nehmen), stehen allen diese Fragen auf der wettergegerbten Stirn geschrieben.

Hier sitzen sie, die Seebaeren und  ihre Gefaehrtinnen. Braungebrannte Salzbuckel, die nichts mehr erschuettert. Schon gar kein schlechtes Wetter…

800 000 Seemeilen gesegelete Segelgeschichte an einem Tisch. Geschichten die einem das Herz erwaermen und den Atem stocken lassen. Geschichten von Verlusten auf See, von Stuermen und Naturkatastrophen. Und Geschichten von der Einsamkeit unter dem endlosen Sternenhimmel des Pazifiks, dem groessten Ozean unserer Welt.

Aber wir klagen nicht. Zumindest nicht laut. Wir haben dieses harte, von Entbehrungen gepraegte Leben gewaehlt. Einsam und gefaehrlich.

Und es erweitert unseren Horizont. Und zum Glueck genuegt uns einer davon.

Und wo wir gerade dabei sind. Die Crew braucht eine neue Segeljacke, die alte ist undicht. Wenn jemand spenden moechte, geben wir gerne unsere Bankverbindung bekannt. Der Name des Spenders wird mit Edding ins Segel der Lop To geschrieben und dort von zahlreichen Toelpeln und Seepferdchen  ueber die Weltmeere kommuniziert.
Und wenn keiner spenden will, kaufen wir die Jacke eben selber.

 In diesem Sinne: Ein frohes Neues…..

3. Januar
Hilo, Big Island, Hawaii


Hilo, unser derzeitiger Hafen gefaellt uns gut. Die Stadt ist 1946 und 1960 von einem Tsunami verwuestet worden. Noch heute kann man die zahlreichen Bauluecken sehen, die durch diese Katastrophen verursacht wurden. Ansonsten ist Hilo eher verschlafen und scheint sich seit den fuenfziger Jahren zumindest im Stadtgebiet nicht wesentlich veraendert zu haben. 

Die alten Holzbauten beherbergen kleine Gallerien, Antiklaeden und Second Hand Buchlaeden in denen man muehelos einige Tage verschwinden kann. 
Im Gegensatz zur modernen Shoppingmall am Stadtrand, die Einkauf in XXL bietet, ist die Innenstadt uebersichtlich. Alles wirkt ein bisschen angestaubt. 

 

Mittwochs und Samstags ist Markt. Frisches Obst und Gemuese zu billigen Preisen und in toller Qualitaet. Gerade ist Papaya Zeit. Berge der leckeren Fruechte liegen auf den Marktstaenden und werden den Kaeufern zum Schnaeppchenpreis hinterher geworfen. 6 Stueck fuer 2 Dollar sind keine Seltenheit. Wir rechnen immer noch ab und an um auf tahitianisch. Sechs Papayas im Carefor in Papeete?  12 Euro.

Und immer wieder das, was uns am besten an Hawaii gefaellt. Super freundliche Menschen. Alles sehr entspannt und relaxed. Wir geniessen es. Keinen interessiert es, wie der andere aussieht oder an hat. Haarfarbe, Hautfarbe, Geldbeutel. Nicht wichtig. Live Aloha.



Solchermassen motiviert  kommt  der Skipper auch endlich zu einem neuen Hut. Mutig und kulturell aufgeschlossen probiert er sich durch das Hutangebot eines kleinen Hiloer Laden. Das asiatische Modell kommt in die engere Wahl, ist leider aber etwas klein fuer den norddeutschen Kopp und erinnert entfernt an Lampenschirm.

 

Am Ende wird es das Modell "Hawai'ischer Plantagenbesitzer.
Gute  Wahl, wie das Beweissfoto zeigt:



5. Januar
Hamakua Coast, Big Island


Blick ins Waipo Valley


Steilkueste im Nordosten der Insel

Wir sind kraeftig unterwegs auf Big Island und fahren noch mal in den Norden der Insel.

Der Unterschied zwischen Luv- und Leeseite ist so gewaltig, dass wir staunend durch die sich so schnell wechselnde Landschaft fahren.

An der Hamakua Kueste, ueppiges Gruen mit hunderten von verschiedenen Pflanzen und einem tollen Blick in Waipi’o Tal, was auf Hawaii’anisch soviel bedeutet wie „Kurviges Wasser“. 
Ein tiefer Einschnitt in die Steilkueste der Nordostseite Big Islands hat das Tal gebildet, das lange Zeit als hervorragendes Anbaugebiet von Taro galt. Bis zu 7.500 Menschen haben das Tal besiedelt. Nach dem Tsunami, der Big Island 1946 (und spaeter noch einmal 1960) getroffen hat, stehen hier heute nur noch wenige Privathaeuser und Besucher duerfen das Tal nur noch in gefuehrten Wanderungen besuchen.  

WIr sparen uns das beim Anblick der steilen Strasse hinab ins Tal. Schliesslich muessen wir da spaeter auch wieder rauf....

Fuer uns geht es weiter in die  Hochebene mit Rinderweiden so weit das Auge reicht. Auf Hawaii gibt es sie noch, die richtigen Cowboys. Paniolos werden sie hier genannt. Leider sehen wir keine, aber riesige Weiden und Farmland soweit das Auge reicht. 

Die groesste dieser Farmen ist die Parker Ranch. 50.000 Rinder werden hier auf einer Flaeche von mehr als  500.000 acres gezuechtet. Das sind gut 10 % der Gesamtflaeche Big Islands. 1996 starb der letzte, die Farm verwaltende Angehoerige der Parker Familie. Richard Smart, Spross in sechster Generation, hat den Farmbesitz in eine gemeinnuetzige Stiftung verwandelt, die heute Hawaii weit Schulen und Gesundheitseinrichtungen unterhaelt. Nur 1 % des riesigen Grundbesitzes befindet sich heute noch in Privatbesitz.


Kirche in Waimea

 
Karge Kueste im Nordwesten

Die USA sind  im uebrigen das Land der Hinweis-, Gebots- und Verbotsschilder. 
Ueberall wird hingewiesen und gewarnt, rechtlich belehrt und verboten. Zum Beginn einer jeden Strasse ein Schilderwald....
 

 



Und auch viele Palmen sind zu diesem Zweck beschriftet.

Aber auch Humor wird gezeigt und zum Teil sogar im Strassenverkehr  handfeste   Lebenshilfe geboten:

An der Nordwestkueste von Big Island finden wir Schilder, die mal wirklich orginell sind. Man stelle sich sowas  am Strand von Travemuende vor. Vorsicht Kollisionsgefahr mit Buckelwalen....NIcht schlecht oder?

An der Nordkueste fahren wir bis zum Outlook ins Pololu Valley. Noch einmal ein atemberaubender Blick in die Tiefe und an den schwarzen Lavastrand der Nordkueste und ein bisschen Livestyle Immobilie. 

Die beiden Staedte Hawi und Kapa’au sind wieder einmal typisch Hawaii. Kleine Hippiesiedlungen mit schnuckeligen kleinen Cafes und Galerien. Waehrend Helmut zufrieden ein Eis muemmelt, durchforsten Carmen und Kerstin die Laeden und sind begeistert. 

Selbst Fidel fuehlt sich hier, mitten in kapitalistischem Feindesland sichtlich wohl. Live Aloha, wie gesagt! 

6. Januar
Botanischer Garten

So karg die Leeseiten der Inseln auch sind. Die Luvseiten sind gruen, gruen, gruen. 
Und zaehlen zu den regenreichsten Gegeneden der Welt. Wir  besuchen  daher noch den Botanischen Garten auf Big Island. Aus einer private Initiative heraus ist hier ein toller Park entstanden, in dem wir viel Zeit verbringen. Orchideen, Palmen, Farne. Blueten die wir noch nie irgendwo gesehen haben. Toll. Es gefaellt uns sehr. 

8. Januar
Bodyart

Kerstin tut's. Seit dem vergangenen Jahr bewundert sie die polynesischen Tatoos. 
Nun hat sie auch eins.

 

Ein Motiv mit besonderer Bedeutung, einen stilisierten Manta mit Hai. 
Die polynesische Bedeutung fuer den Manta ist Schutz, der Hai bedeutet Kraft. Der Fischhoek aus dem der Haikoerper gebildet ist, bedeutet Schutz fuer Reisen auf See, die Sonne steht fuer Leben und Neubeginn. 
Zusammen bildet das Bild ein polynesisches Symbol fuer Menschen auf langen Reisen. Was koennte es also passenderes geben fuer Kerstins Bein und dem Skipper gefaellt es auch. 

10. Januar
Honolulu, Ohua, Hawaii

Wir wollen so langsam weiter, was sich als nicht ganz einfach erweist. Gute Ankerbuchten sind rar an Hawaiis Kuesten und so ist man fuer laengeres Liegen auf Haefen angewiesen. Hier einen Platz zu finden ist nicht immer einfach.

Die privaten Marinas sind vielfach voll oder sehr teuer. So kostet der Waikiki Yachtclub auf Ohau fuer Lop To's Schiffsgroesse schlappe 1.000 US $ pro Monat. Das wollen wir einfach nicht ausgeben.

Also suchen wir nach einem Platz in einem der staatlichen Haefen.  Man muss sich schriftlich bewerben und bekommt dann einen Platz zugewiesen. Oder auch nicht…Wir haben Glueck und bekommen einen Platz im Ala Wai Yacht Harbor mitten im Herzen von Waikiki. 

190 Meilen geht es also von Big Island weiter in Richtung Nordwesten nach Ohau, der Hauptinsel Hawai’is.


Maui im Hintergrund, Ansteuerung auf Honolulu

Ala Wai Yacht Hafen, was wollen wir mehr, zumal hier auch die Panika liegt mit Andre und Christina an Bord, die Helmut zuletzt vor 4 Jahren in Neukaledonien getroffen hat. Die beiden sind seither ueber Japan und Korea, Alaska und die USA hierher nach Hawaii gesegelt und haben viel zu erzaehlen. Der erste Abend wird entsprechend lang……

Wir sind also in Honolulus bekanntestem Vorort Waikiki. Gleich neben unserem Liegeplatz liegt das Hilton Village Hotel.

 

Na, kommt das dem einen oder anderen noch bekannt vor? 
Genau. Magnum.

Hier hat er sich Mitte der achtziger Jahre in zahlreichen Fernsehfolgen von den Balkonen abgeseilt oder am Pool gesonnt. Der Pool steht im uebrigen allen offen. Man muss sich nur anmelden. 
Ein Blick auf die hier versammelten Damen reicht Helmut allerdings. „Ich komm in zwanzig Jahren noch mal wieder“ murmelt er erschreckt beim Anblick der vielen brutzelnden Mitachtzigerinnen, die hier in Pink und Rose die Sonne geniessen und sich beim Anblick des Skippers schon ueber Frischfleisch freuen.
Waikiki ist Mallorca, ohne Frage. Und wir haben einiges zu gucken.
Geliftete Schoenheitskoeniginnen mit Pudel in Pink neben Althippie mit Rastazoepfen. Und alles versteht sich prima. Lustiges Voelkchen hier….

Allerdings erkennt man nach genauem Hinsehen, das die Wirtschaftskrise die USA fest im Griff hat. Bereits in Big Island wurden im Januar die Lehrer und Polizisten fuer zwei Tage unbezahlt in den Zwangsurlaub geschickt. Die Angestellten der Universitaet muessen fuer zunaechst 18 Monate auf 6,7 % Gehalt verzichten, um die Schliessung der Universitaet zu verhindern. 
Hier auf Ohau stapelt sich der Muell. Sonst wir er zur Entsorgung aufs Festland verschifft. Dazu fehlt momentan das Geld.
Das Maritime Museum der Stadt Honolulu, wie so vieles im Kulturleben der USA eine private Initiative, ist geschlossen, Wiedereroeffnung ungewiss.

Auch im staatseigenen Hafen fehlt Geld an allen Ecken. Der Ala Wai Yachthafen ist fern vom Luxus, den vielleicht der ein oder andere von einem Hafen in Waikiki erwartet. 
Die Duschen fuer Transityachten sind in einem Zustand, der einen nicht gerade zur Koerperpflege animiert  und in einem Teil des Hafens hat die Stadt die Fingerstege zu den Yachten kurzerhand wegen Einsturtzgefahr abgerissen. Reparatur ungewiss…..

Die Yachteigner, die dort ihre Schiffe liegen haben sind auf Eigenkonstruktionen angewiesen um weiter auf die Schiffe zu kommen. 

Das alles tut dem Flair des Hafens keinen Abbruch. Bunt geht es auch hier zu. Wie so oft in Hawaii. Jeder wie er mag und will, solange es den Nachbarn nicht stoert. Und hier stoert selten etwas. Hinweisschild hin oder her. Was deutsche Hafenmeister in Rage bringen wuerde, ist hier Lebensstil. 

So werden zum Beispiel gerne Terassen an den Steg gebaut. Manche komplett mit Bar und Grill. Andere mit Aquarium....

An manchen Stegen ist man willkommen, von anderen sollte man sich lieber fern halten

Uns ist bereits am ersten Tag aufgefallen, das viele der Boote dauerhaft bewohnt sind. Bietet sich ja auch an. Bei schoenem Wetter an 360 Tagen im Jahr. Und bei einem Blick in die Immobilienangebote rund um Honolulu sowieso. Die Mietpreise haben Hamburger Niveau. Gesalzen. 

Nur leider hat nicht jeder ein Boot als Alternative zur teuren Wohnung an Land. Und so sieht man auch viel Obdachlosigkeit.
Auch mitten in Waikiki, am Traumstrand fuer Tausende, haben sich Menschen dauerhaft niedergelassen. Ein trauriger Anblick, auch wenn er unter Pamen stattfindet.

 

Honolulu ist eine bunte Stadt. Was natuerlich, wie ueberall auf Hawaii an der Voelkervielfalt liegt, die sich hier im laufe der Geschichte niedergelassen hat.

Chinesen, Japaner, Philipinos, Koreaner, Iren, Deutsche und Englaender haben der Stadt ihren Stempel aufgedrueckt. Altes und Modernes vertreagt sich dabei ebenso, wie die verschiedenen Kulturen.

Nach der Innenstadt mit alten Gebaeuden und moderner Architektur gucken wir uns begeistert Chinatown an. Und sind, zwei Bloecke vom Centrum Honolulus entfernt ploetzlich in Shanghai. 

Im Hinterhof einer chinesischen Geschaeftsstrasse entdecken wir mehrere kleine Imbissbuden. Hier kann man koreanisch, thailaendisch, chinesisch oder filipinisch essen. Fuer 3- 6 Dollar. Kaum zu glauben.

Wir entscheiden uns fuer etwas, das wir noch nicht kennen. Filipinisch soll es sein. Helmut entscheidet sich fuer Schwein in heller Sosse, Kerstin fuer „Black Pig“. Sieht gut aus und schmeckt, wenn die Sosse auch eine etwas seltsame Konsistenz hat. Irgendwann guckt ein netter Herr vom Nachbartisch interessiert auf Kerstins Teller. „Oh“, sagt er „das ist ja erstaunlich das Sie  DAS essen. Ungewoehnlich fuer eine Europaerin….“ Kerstin ahnt nichts gutes und kaut langsamer, als Helmut schon fragt was das denn sei, was seine Crew da gerade geniesst. „Schwein in Blutsosse“ ist die Antwort. Na lecker doch…..